Ökumenisch unterwegs
Die Torte war nicht groß, dafür aber gut. Schokolade und Marzipan für die zehnte Ausgabe des ökumenischen Sonntags. Natürlich variierten die Themen über die Jahre hinweg, doch es gab und gibt genauso auch rote Fäden. Der wichtigste davon ist, dass sich beide christlichen Kirchen ganz praktisch aufeinander zubewegen und ihre Gemeinsamkeiten vertiefen ohne dabei das Trennende zu verschweigen.
„Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“, dieser Satz aus dem Johannesevangelium diente an jenem Sonntag Ende Mai als Aus-gangspunkt. Wer nur einen einzigen Augenblick in die Geschichte schaut, dem ist sofort klar, dass es mit dem Frieden unter uns Menschen oft nicht weit her ist. Zu viele Konflikte und Auseinandersetzungen prägten nicht nur die Vergangenheit, sondern sie durchziehen auch unsere gegenwärtige Zeit. Konflikte im eigenen Umfeld und Zerwürfnisse auf der großen Bühne. Es sieht also so aus, als würde es kein Ende geben. Was fehlt, ist u.a. eine Kultur der Auseinandersetzung, deren Eckpunkte sich in etwa so darstellen ließen: Die Trennung von Person und Ansicht, das heißt, es wird zwar eine Meinung kritisiert, der Person aber wird nach wie vor Respekt entgegengebracht.
Die Verpflichtung auf die Wahrheit, keiner wird also diffamiert oder mittels Unwahrheiten in ein schlechtes Licht gezogen und natürlich gehört die Bereitschaft zum Kompromiss unmittelbar zu dieser Kultur dazu. Realistisch betrachtet sind wir von einer solchen Kultur sehr oft sehr weit entfernt und das war auch im Verhältnis von evangelischer und katholi-scher Kirche jahrhundertelang so.
Erst in letzter Zeit finden wir Wege zueinander und das wollten wir an diesem Tag mit einer Symbolhandlung unterstreichen: Gegen Ende des Gottesdienstes sprachen wir – das sind Pfarrerin Sabine Huber, Frau Ebner und ich – jeweils ein Gebet über das Brot, das auf dem Altar lag und verteilten es anschließend unter den Mitfeiernden.